Dienstag, 19. Juli 2011

Kapitel 1


Total verschwitzt stieg ich unter die Dusche und stöhnte auf als das warme Nass meinen Körper hinunterfloss. War das eine Wohltat, nach dem stressigen Tag den wir heute hatten. Erst die beiden tragenden Stuten die ihre Probleme beim gebären der Fohlen hatten, worauf ich unseren Tierarzt Edward Masen anrufen musste und dann hatte ich auch noch das Problem, dass ich immer noch einen Pferdepfleger oder eine Pferdepflegerin brauchte. Denn nachdem Alice, meine Schwägerin, zurzeit mit ihrem zweiten Kind schwanger ist und das bereits im siebten Monat, kann sie den Job als Pferdepflegerin nun wirklich nicht mehr länger erledigen.

Heute waren zwei Ladys oder sollte ich mehr sagen zwei Diven da, um sich für den Job vorzustellen. Die erste, Jessica Stanley, wollte nur mit den gesattelten Pferden ausreiten und sich ja keinen Finger schmutzig machen. Bei der Zweiten, Lauren Melory, war es genau das Selbe, allerdings war die noch ein Zacken besser. Sie hängte sich an meinen Bruder, der gerade seinen Sohn aus dem Matsch gezogen hatte und wollte ihn dann auch noch mit den Worten „Pack doch diese dreckige Göre weg und geh mit mir auf dein Zimmer.“ anmachen. Das Beste an ihren Auftritten war dann noch, dass sie im weißen Minirock und High Heels kamen und als ein Fleck ihr ach so aufgedonnertes ICH beschmutze, weinend abgehauen sind. Diese Strapazen waren einfach nichts für meine angespannten Nerven.

Nachdem ich fertig geduscht und umgezogen war, ging ich wieder runter in die Küche um unserer Haushälterin Jane unter die Arme zu greifen. Diese bereitete gerade ein Festmahl für uns alle. Jane war eine liebenswürdige Frau in den besten 50gern. Sie gehört schon lange zum Inventar der Swan-Lake-Ranch, auch damals schon, als mein Onkel noch lebte.

Mein Onkel Aro starb vor sechs Jahren an einem Herzinfarkt, als ich gerade zu Besuch auf der Ranch hier in Kanada war. Ich fand ihn auf der Nordweide. Seine Stute Ginga stand neben ihm und er war tot. Ich rief noch den Notarzt und versuchte selbst Wiederbelebungsmaßnahmen, aber es war unmöglich ihn zu retten. Der Arzt meinte damals, dass er schon mindestens eine Stunde da gelegen haben muss.

In der Testamentseröffnung wurde verlesen, dass ich die Alleinerbin der rund 20 Hektar Land und den dazugehörigen Häusern und Tieren bin. Da mein Onkel zusätzlich zu dem normalen Ranch betrieb auch noch Touristen beherbergte, welche in zehn immer ausgebuchten Bungalows wohnen konnten, hatte ich von da an jede Menge zu tun. Allerdings nahm ich das Erbe ohne zu zögern an und stellte danach meine Brüder ein.

Emmett Swan, ist mit 32 Jahren der Älteste von uns. Er ist verheiratet und lebt mit seiner Frau Rosalie und seinem Sohn Gorden hier bei mir im Haupthaus. Rosalie ist eine bezaubernde 30 jährige Frau. Ohne zu zögern ist sie damals mit ihrem zwei jährigen Sohn mit hierher gezogen. Gorden ist jetzt 8 Jahre alt und liebt das Leben hier auf dem Land.

Jasper Swan ist der zweitälteste von uns drei Kindern. Auch er war mit seiner Frau Alice und seinem Sohn Ethan ohne zu zögern hierher gezogen. Jasper und Alice sind beide 31 Jahre alt und Ethan wurde heute dazu auch noch 8 Jahre alt.

Alice und Rose waren die besten Pferdepflegerinnen die man sich wünschen konnte. Sie sind sich für nichts zu schade. Die Männer mussten schon harte Überzeugungsarbeit leisten, um sie dazu zu bekommen, dass sie ihre Arbeitsklamotten und Stiefel auch mal ablegen.

Ich, Isabella Swan, bin jetzt 27 Jahre alt und das jüngste Küken hier im Haus. Ich liebe meine Familie über alles, bin aber selbst noch überzeugter Single. Na gut, was heißt überzeugt? Hier auf dem Lande hat man keine guten Chancen, dass mal ein heißer Feger vorbei kommt. Selbst unser Tierarzt ist verheiratet und hat ein Kind von 9 Jahren. Tony. Er kommt oft vorbei uns spielt mit meinen Neffen.

Jane und ich machten noch die restlichen Sachen fertig und trugen sie raus in den Garten, wo das Barbecue zu Gunsten Ethans Geburtstag stattfand.

Esme und Edward kamen kurze Zeit später mit Tony um auch mitzufeiern. Einige Kinder und deren Eltern von den Höfen in der Umgebung kamen noch dazu, so dass es ein feuchtfröhlicher Abend wurde.

Jasper hatte unsere Mom Rene vom Flugplatz abgeholt, wo sie mit einem kleinen Flugzeug gelandet war. Mom wollte damals nicht mit uns nach Kanada ziehen, da sie zu viele Erinnerungen an Forks hatte. Mein Vater starb dort im Alter von gerade mal 35 Jahren an Krebs. Sie war nicht alleine, hatte viele Freunde und Bekannte und versicherte uns immer wieder, dass ihr das nichts ausmachen würde.

Zweimal im Jahr kam sie uns besuchen, blieb aber nur eine Nacht. Sie sagt immer, sie hält es nicht länger aus von zu Hause weg zu sein. Ihre Besuche fallen immer auf die Geburtstage von Ethan und Gorden. Wir waren ihr deshalb nicht böse, liebten wir sie doch mit all ihren Ecken und Kanten.

Bis spät in den Abend hinein, saßen wir am Lagerfeuer und unterhielten uns. Emmett spielte auf seiner Gitarre und wir sangen Lieder, lachten und hatten einfach nur Spaß.

Um 23:00 Uhr ging ich ins Bett, da hier auf dem Land spätestens um 5:00 Uhr in der Früh die Nacht vorbei ist. 25 Pferde und jede Menge Rinder - und Schafherden wollten versorgt werden. Dazu kam noch, dass sich am nächsten Morgen ein neuer Rancharbeiter vorstellen wollte.

Mit meiner Hündin Ruby machte ich mich auf in mein Bett. Sobald wir lagen viel ich in einem Traumlosen Schlaf.

Als der Hahn krähte, lag ich schon wach im Bett und streichelte liebevoll meinen Hund. Ruby hatte ich seid nun mehr als vier Jahren. Edward Masen hatte sie damals von einer Ranch mitgebracht, die weiter weg lag. Sie wurde dort als Welpe abgegeben, da der Besitzer die Ranch aus altersbedingten Gründen aufgeben musste. Letztes Jahr bekam sie zum ersten, aber auch gleichzeitig zum letzten Mal selbst Nachwuchs. Drei Hündinnen und ein Rüde. Keiner von uns konnte die kleinen Shepherds abgeben. So hatte unser lieber Tierarzt Edward, jede Menge zu tun, weil er alle fünf Hunde (auch Ruby), sterilisieren bzw. kastrieren musste. Ruby hat mich nach der Operation drei Tage lang nicht mehr angeschaut. Nur mit viel Geduld und Leckerchen schaffte ich es, dass sie mich wieder lieb hatte. Edward hat bis heute noch schlechte Karten bei ihr und hat auch schon das eine ohne andere Mal ein böses Knurren von ihr zu hören bekommen.

Vollen neuen Elans, stieg ich aus dem Bett, sprang unter eine erfrischende Dusche und lief danach mit Ruby, die sofort bellend im Kreis sprang als ich aus dem Bad kam, hinunter in die Küche.

„Guten Morgen Jane, ausgeschlafen?“ begrüßte ich die ältere Dame und drückte ihr ein Küsschen auf die Wange, was sie jeden Morgen lächelnd einforderte.

„Guten Morgen Bella, ja wunderbar. Der Abend gestern war einfach super schön.“ antwortete sie und gab mir eine Tasse meines Lebenselixiers. Kaffee. Damit fängt der Tag erst richtig an. Ich holte mir noch die Brötchen aus dem Backofen und lies mich dann an den Tisch fallen.

„Morgen.“ kam es murmelnd von der Tür her. Alice. So wie es aussieht, hat sie nicht gut geschlafen. Was bei der beachtlichen Größe ihres Bauches aber auch kein Wunder war.

„Morgen. Hast du nicht gut geschlafen?“ fragte ich sie, während ich sie in den Arm nahm.

„Nein, das Baby hat getreten und ich konnte nicht richtig liegen. Langsam wird der Bauch zu groß.“ sagte sie und strich sich lächelnd über ihre Kugel. Sie selbst war zwar nicht sehr groß, Jasper aber schon. Deshalb schätzen die Ärzte darauf, dass das Baby auch sehr groß sein wird, was ihr sehr zu schaffen machte. Außerdem hat sie immer noch acht Wochen bis zum Entbindungstermin.

„Ruh dich heute tagsüber aus. Wir haben heute ein Vorstellungsgespräch und den Kerl werde ich gleich mal Probearbeiten lassen. Also bitte ich dich, leg dich hin und nimm dir eine Auszeit.“ sagte ich ihr und sah sie flehend an.

„Wenn es sein muss, werde ich das tun.“ gab sie murrend von sich.

Jasper der gerade zur Tür rein kam, lächelte und schaute mich dankbar an.

„Guten Morgen.“ sagte er, gab seiner Frau einen Kuss und nahm dann Jane in den Arm. „Danke.“ flüsterte er mir ins Ohr was ich lächelnd hinnahm.

Emmett und Rose kamen als nächstes durch die Tür herein und somit war unsere Runde erstmal komplett. Die Kinder konnten ausschlafen, da sie Ferien hatten. Sie nutzten das meistens aber nicht sehr lange aus, da sie einfach an die frühen Zeiten gewohnt waren. Tony war gestern hier geblieben und kam als erster rein. Ich mochte den Kerl. Er kuschelte unwahrscheinlich gerne und nutze dafür jeden der gerade Zeit oder aber einen Stuhl neben sich frei hatte. Diesmal traf es mich. Schlurfend ließ er sich, nach einer Begrüßung von jedem, neben mir auf den Stuhl fallen und lehnte sich gegen mich. Ich schlang meinen Arm um ihn herum und kraulte seinen Wuschelkopf.

Wir besprachen den Tagesablauf, befahlen Alice noch mal sich auszuruhen und gingen dann an unsere Arbeit. Als erstes sah ich nach den beiden Stuten, die gestern ihre Fohlen bekommen hatten. Sie standen glücklich und zufrieden in ihrem Paddock. Die Fohlen tranken bei ihren Müttern.

Als ich zum Stall rüber laufen wollte um die anderen Tiere zu füttern, die derzeit nicht raus durften, da sie sich eine Infektion zu gezogen hatten, fuhr ein dunkler Landrover auf den Hof.

Ah, das Vorstellungsgespräch hatte ich fast vergessen.

Langsam schlenderte ich zu dem Wagen und wartete bis der Mann ausgestiegen war. Ein großer, muskulöser Mann, mit dunklen Haaren stieg aus dem Wagen, schob seine Sonnenbrille in die Haare und kam mir mit einem Lächeln, was jeden zum Schmelzen brachte, entgegen. Carlisle Cullen, war ein sehr attraktiver Mann Ende 30, um genau zu sein 39, was seinem Aussehen allerdings nichts anhaben konnte. Er trug schwarze Jeans und Stiefel und hatte ein eng anliegendes Muskelshirt an.

„Guten Morgen, sind sie Isabella Swan?“ fragte er mich.

„Guten Morgen. Ja die bin ich, aber bitte sag doch Du und Bella zu mir.“ Ich gab ihm meine Hand und schenkte ihm ein Lächeln.

„Ok, dann bin ich Carlisle. Ich habe heute ein Vorstellungsgespräch mit dir.“ sagte er und schüttelte meine Hand.

„Richtig, ich wollte gerade die Pferde füttern. Wenn es dir nichts ausmacht, könnten wir uns dabei unterhalten.“ sagte ich.

„Nein, kein Problem. Dann kann ich mir das Gelände auch schon mal etwas anschauen.“ meinte er.

Langsam gingen wir rüber in Richtung der Stallungen und ich erzählte ihm einiges über den Hof, den Tagesablauf, die Personen die hier arbeiten usw.

„Was ist mit dir?“ fragte ich ihn. „Hast du keine Familie, die du unter Umständen hier mit herbringen müsstest?“

„Nein, ich lebe alleine. Ich bin vor drei Jahren aus Deutschland hier her nach Kanada gekommen und arbeite seid dem immer wieder auf verschiedenen Höfen, solange sie mich brauchen. Aber ich suche etwas Festes, damit ich mich einmal richtig eingewöhnen kann und nicht ständig wieder den Platz wechseln muss.“ meinte er.

„Das verstehe ich. Wenn du möchtest könntest du ab heute hier Probearbeiten und wenn es das Richtige für dich ist, sag es mir und komm morgen früh wieder. Wir brauchen gerade alle Hilfe die wir bekommen können. Meine Schwägerin kann jetzt nicht mehr mit helfen, da sie Hochschwanger ist und ihre Arbeitskraft an allen Ecken und Kanten fehlt.“

„Abgemacht“ sagte er und half sofort mit die Pferde zu füttern.

Bis zum Mittag hin war ich schon völlig begeistert. Man musste nichts sagen. Er fragte wenn er was brauchte und machte alles was er wusste ohne Aufforderung. Beim Mittagessen beschloss Carlisle, dass er wenn er sie bekommen würde, die Arbeitsstelle gerne haben würde. Dankbar sagten wir ihm zu.

Wir beschlossen, dass er aus der Pension in der Stadt sofort seine Sachen holen und sie zu uns auf den Hof bringen würde. Da alle Mitarbeiter bei uns im Haupthaus wohnten, machte sich Jane daran, ihm sofort ein Zimmer herzurichten, welches genau gegenüber von meinem lag.

Endlich war es geschafft und wir hatten nach einer langen Suche, einen vernünftigen Mitarbeiter gefunden.

1 Kommentar:

  1. fängt ja schon richtig gut an !! Bin gespannt wie es weiter geht.

    Liebe grüße Ina

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