Dienstag, 19. Juli 2011

Kapitel 8

Bellas POV


Es war soviel Zeit vergangen, seit ich Carlisle entlassen, verlassen und aus meinem Leben verbannt hatte. Soviel Zeit, in der sich mein Leben um 180 Grad gewendet hatte. Die Tage zogen sich lange hin und vergingen fast gar nicht. Jeden Tag dachte ich darüber nach ob ich nicht zu schnell gehandelt und übertrieben habe. Hätte ich vielleicht ihm doch eine Chance lassen sollen? Ihm, die Liebe meines Lebens? Ich fühlte mich im Recht, hatte ich ihm vorher noch gesagt, wie wichtig mir Vertrauen und wie wichtig mir vor allem Ehrlichkeit war. Ich war so enttäuscht, fühlte mich gebrochen und verletzt.

Nichts war mir von ihm geblieben, außer dem Brief, den er mir auf meinem Bett hinterlassen hatte. Er war schon sehr zerknittert und an manchen Stellen war durch meine Tränen die Tinte sehr verwischt. Ich öffnete ihn wieder und lass ihn mir abermals durch.



Liebste Bella,

es tut mir so Leid! Ich wollte dich nicht belügen, doch die Erinnerung an damals tat mir so weh. Noch heute hast du mir gesagt, wie wichtig dir Ehrlichkeit und Vertrauen sind. Dennoch konnte ich es nicht übers Herz bringen und dir alles erzählen.

Meine Familie, die ich einst hatte, wollte mich, nachdem ich meine jetzige Exfrau Samantha geheiratet hatte, nicht mehr sehen. Sie konnten ihr nicht aufs Fell gucken, so sagten sie. Die Frau würde mich nur ausnehmen. Und das tat sie. Sie nahm mir viel Geld – fast alles, was ich hatte – ab und verschwand dann mit Lindsay von heute auf morgen, während ich in der Arbeit war.

Einen Brief hinterließ sie mir.


Carlisle, ich und das Kind sind weg.

Wir brauchen mehr zum Leben, als die paar Kröten, die noch auf deinem Konto sind. Ich habe einen anderen Mann gefunden und werde Deutschland verlassen.
Versuche nicht mich zu finden.
Samantha

Das waren ihre Worte. Meine Familie habe ich seid her nicht wieder gesehen. Nur mein bester Freund Liam half mir wo er nur konnte. Dennoch war es nicht genug. Lindsay sah ich heute zum erste mal seid 12 Jahren wieder. Sie war damals gerade sechs Jahre alt und fand erst durch den Tot ihrer Mutter heraus, wie ich mit vollem Namen heiße und wo ich jetzt lebte.

Bitte Bella, verzeih mir.

Ich werde jetzt gehen und hoffe auf eine Nachricht von dir.

In ewiger Liebe
dein Carlisle

P.S: Mein Herz gehört dir, behalte es, denn ohne dich wird es nur zerbrechen.

Es tat mir im Herzen weh das zu lesen, hatte ich doch das Gefühl ihm Unrecht getan zu haben. Dennoch wollte ich mir meinen eigenen Fehler nicht eingestehen.
Schwerfällig hievte ich mich aus dem Bett und schleppte mich die Treppe hinunter.

Alice`s POV

Ich saß in der Küche auf einem Stuhl und sah zu Cayden hinunter, der auf dem Boden saß und lachte. Die Stimmung im Haus war so getrübt, dass es immer eine Freude war ihn lachend beim Spielen zu sehen.

Ich seufzte laut auf und sprach den kleinen Mann an „Cayden mein Schatz, was machen wir bloß mit deiner Tante, hm?“, er schaute mich kurz an und nahm sich den kleinen Trecker wieder und spielte mit ihm. So wie es jetzt war konnte es nicht weiter gehen. Seid nun mehr fast acht Monaten, ließ Bella fast jeden links liegen, ging ihrer Arbeit nach oder legte sich einfach im Stall hin und ließ ihren Tränen freien Lauf. Sie vermisste Carlisle schrecklich, was ich durchaus nach vollziehen kann. Immerhin liebte sie ihn von ganzem Herzen, aber dennoch hat sie ihn raus geschmissen, aus dem Haus, vom Hof und aus ihrem Herzen. Wobei ich letzteres nie glauben konnte. Die Nachricht damals, als sie uns erzählte was geschehen war, ich konnte es erst nicht glauben. Erst als sie mir den Brief gab und ich ihn gelesen hatte, realisierte ich das es wirklich war ist.

Und nun? Jemand musste doch etwas ändern, vor allen in ihrer jetzigen Situation.
Ich nahm Cayden vom Boden hoch und lief hinaus um Rose zu suchen, fand sie aber nicht. Seufzend lief ich hinüber zu den Weiden und sah von weitem ein Pferd mit Reiter aus dem Wald kommen. Die langen blonden Haare, die im Galopp des Pferdes wehten, verrieten dass es Rosalie war. Mit langen Sprüngen kam sie zu uns rüber und verringerte ihr Tempo um kurz vor uns stehen zu bleiben. Cayden streckte sofort die Arme nach ihr aus und lächelnd hob Rose ihn zu sich auf das Pferd.

„Rose, ich kann das nicht mehr ertragen. Wir müssen doch etwas machen können. Ich meine, es sind acht Monate vergangen und in ihrer momentanen Situation, braucht sie einen Partner an ihrer Seite. Was können wir den machen?“, fragte ich sie und Tränen liefen aus meinen Augen.

Emmett hatte einmal mit Carlisle telefoniert. Dabei informierte dieser ihn darüber, dass er sich in Deutschland befand. Seine Tochter sei auch vier Wochen zu Besuch gewesen und die beiden hatten sich viel erzählt. Carlisle gab ihm die Adresse durch, da er vergessen hatte sie für Bella aufzuschreiben.

„Ich habe gestern mit Em und Jazz gesprochen. Ich fliege heute Nachmittag um 16:00 Uhr nach Deutschland und werde ihn wieder hier her holen“, sagte sie. Ich schaute zu ihr hoch und fragte sie, ob das ihr ernst sei, was sie bejate. Eilig brachten wir ihr Pferd auf die Wiese und liefen dann zum Haus. Rose stieg schnell unter die Dusche und zog sich um. Eine Tasche hatte sie wohl schon gepackt. Ich verabschiedete mich von ihr und sie fuhr zum Flughafen. Ich hoffte dass sich alles zum Guten wenden würde.

Rosalies POV

Zurzeit war das Leben einfach nur zum Kotzen. Bellas Situation zehrte an unseren Nerven. Einen richtig fröhlichen Tag gab es, seid dem Tag an dem sie Carlisle aus ihren Leben verbannt hatte, nicht mehr. Alle waren total frustriert und hatten eine schlechte Stimmung. Ethan und Gorden verbrachten die meiste Zeit bei Edward, Esme und Tony, da sie die schlechte Stimmung, die hier herrschte nicht mehr aushielten. Es war ihnen nicht zu verdenken. Sie waren Kinder und sollten eigentlich von alledem nichts mit bekommen und ihre Kindheit genießen, aber dennoch konnte man ihnen nichts vormachen. Sie bekamen einfach zu viel mit. Auch wenn Emmett und Jasper so oft es geht versuchten, mit ihnen einen Männertag – so wie sie sagen – zu machen, gehen sie lieber zu Tony und gingen so dem Stress aus dem Weg.

Der Sitz hier im Flugzeug war ziemlich bequem und ich versuchte ein wenig die Augen zu zumachen. Tatsächlich war ich leicht überrascht, als die Stewardess mich weckte und mich bat, mich anzuschnallen, da wir gleich laden würden. Ich hatte tatsächlich die ganze Zeit geschlafen, was mir zu Gute kam. Denn in der letzten Zeit fand ich eher wenig, bis gar keinen Schlaf. Ich streckte mich und schnallte mich sogleich an. Sanft landete das Flugzeug und ich schüttelte mal wieder den Kopf als die ganze Meute klatschte. Ich verstand einfach nicht wieso man das tat. Mir applaudierte auch keiner, wenn ich sicher mit dem Auto an meinem Ziel angekommen bin.

Ich schnallte mich ab, nahm mir mein Handgepäck, welches ich nur hatte und lief zum Ausgang. Ich checkte aus, durchlief die Sicherheitskontrolle und fuhr mit dem Taxi zu der Adresse, welche Carlisle damals Emmett durchgegeben hat. Ich wurde tierisch nervös. Wie würde er bloß reagieren? Würde er mich überhaupt rein lassen? Immerhin hatte er ja nun acht Monate nichts mehr von uns gehört. Der Taxifahrer sagte in einem sehr schlecht verständlichen, ich würde auf Schulenglisch Tippen, dass es noch zwei Minuten wären, bis wir da sind. Nervös rutschte ich hin und her. Der Fahrer schmunzelte und ich schnaubte.
Mit einem ‘Thank you and good luck’ verabschiedete er sich von mir und ich stieg aus.
Nervös zupfte ich an meinem Shirt herum, lief dann auf die Tür zu und klingelte. Ich suchte die Klingel und fand sie. Man öffnete mir sofort. Gott sei dank standen im Fahrstuhl an den Ziffern auch die Namen für die besagten Wohnungen. So dass ich sofort wusste wo ich hin musste. Die Tür war nur angelehnt, so dass ich klopfte und mit einem lauten ‚Hallo‘ eintrat.
Mir kam ein Mann entgegen. Ich begrüßte ihn und sagte, wer ich sei. Er konnte Gott sei Dank Englisch und sagte mir, dass ich Carlisle im Wohnzimmer finden würde. Ich ging den mir gezeigten Weg entlang, atmete einmal tief durch und klopfte an.

Carlisle erschreckte sich fast zu Tode, als er mich entdeckte. Er schaute mich an, als sei ich eine Außerirdische. „Rose, was machst du den hier?“, fragte er mich.

„Hi Carlisle, du packst jetzt deine Sachen, in drei Stunden geht unser Flug nach Kanada. So und nun los, ich versuche hier einen Kaffee zu bekommen. Ach übrigens, du siehst genauso mies aus wie Bella.“, sagte ich, drehte mich um und folgte dem Kaffeeduft.

Liam stand in der Küche und so wie er grinste, glaubte ich fast, er hätte gelauscht. Allerdings bestätigte er mir meine Vermutung, indem er mir zu verstehen gab, dass ihm gefiel, dass ich Carlisle mitnehmen möchte. Man hörte fünf Minuten lang nicht ein Geräusch. Als ich ein „Na, wird’s heute noch was?“ hinterher warf, hörte man Schritte. Carlisle flog fast in die Küche, drückte mir ein Kuss auf die Wange und verschwand wieder. Liam und ich brachen in lachen aus und tranken dann unseren Kaffee aus. Ich berichtete ihm leise flüsternd wieso ich mich gezwungen fühlte, hier her zu reisen und Carlisle abzuholen. Liam fielen fast die Augen raus, aber er versprach, nicht einen Ton zu sagen. Alles ging wirklich schnell. Ich durfte mich noch duschen, zog mich um und schon ging es wieder los. Ich nahm Liam und der Familie das versprächen ab, uns sobald als möglich in Kanada besuchen zu kommen.

Wir nahmen uns ein Taxi und fuhren zurück zum Flughafen. Den ganzen Weg und kompletten Flug schwiegen wir, sprachen nicht ein Wort. Wir checkten aus, ließen die Sicherheitsmaßnahmen über uns ergehen und fuhren dann mit meinem Auto zur Ranch zurück. Ich war völlig im Eimer. Der Flug hin und zurück innerhalb von 28 Stunden schlauchte (A/N keine Ahnung wie lange das dauert) mich ziemlich und ich schlurfte müde zum Haus, als wir endlich auf dem Hof ankamen. Carlisle ließ sein Gepäck im Auto und ging aufgeschreckt neben mir her zum Haus.

Ich öffnete die Tür und dachte schon, niemanden mehr in der Küche anzutreffen. Allerdings stand das Objekt, welches jetzt Besuch bekam, in der Küche am Kühlschrank. Bella.

Sie hörte uns wohl eintreten und drehte sich langsam um. Ihre Augen weiteten sich als sie sah wer hinter mir stand. Ein lautes auf keuchen war zu hören als Carlisles Blick auf Bella viel.
Ich verabschiede mich mit einem „Ihr redet jetzt und wenn ich Morgen früh wieder wach werde und du Carlisle, nicht mehr hier bist, bringe ich euch eigenhändig um. Gute Nacht.“, und ging.


Carlisles POV

Da stand sie auf einmal bei mir im Wohnzimmer, also eigentlich bei Liam im Wohnzimmer und sagte nur, ich soll meine Sachen packen, wir würden in drei Stunden wieder fliegen und dass ich so mies aussehe wie Bella und ging Kaffee trinken. Ich war wie erstarrt. Was machte Rosalie hier. Sie war in der Küche und nach einer Weile rief sie, der Flieger würde nicht warten. Das war meine Chance mich Bella zu erklären. Ich flitze in die Küche, gab ihr einen Kuss und verschwand um meine Sachen zu packen. Das ging alles so schnell, ich vergaß fast meinen Pass. Den Flug und auch die Fahrt über, schwiegen wir. Ich hatte so viele Fragen, doch würde ich sie hoffentlich alle erklärt bekommen wenn wir da sind. Ich lief hinter Rose her, wie ein begossener Pudel. Und da stand sie. Meine Bella.

Mit den Rücken zu uns, steckte ihr Kopf im Kühlschrank. Als sie uns hörte drehte sie sich um wie in Zeitlupe. Und was ich sah, ließ mich erschrocken auf keuchen.

Rose verschwand mit einem gut gemeinten Rat „Ihr redet jetzt und wenn ich Morgen früh wieder wach werde und du Carlisle, nicht mehr hier bist, bringe ich euch eigenhändig um. Gute Nacht.“

„Bella, wie weit bist du?“, fragte ich sie.

„Seid wann bist du weg?“, fragte sie mich mit hoch gezogenen Augenbrauen.

„Acht Monate.“

„Genau, 32 Wochen und 3 Tage habe ich hinter mir.“, meinte sie.

„Können wir reden Bella? Ich habe dir viel zu sagen und hoffe, dass du mich verstehen wirst.“.

„Ja, aber bevor wir reden, muss ich noch was los werden.“, sagte sie und ich hatte tierische Angst vor dem, was kommen würde.

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