Dienstag, 19. Juli 2011

Kapitel 5

Bella POV

Drei Wochen waren jetzt vergangen, seid dem Abend an dem ich bei Mike war. Ich liebte Carlisle von ganzem Herzen und wollte mit ihm zusammen sein. Doch manchmal schien es, als ob er nicht ehrlich zu mir war, mir irgendetwas vorenthielt. Ich fragte ihn oft, was denn los sei, bekam aber keine Antwort. Immer druckste er herum.

Wir sprachen oft davon, wie es mit meiner Familie ist und warum ich die Ranch übernommen habe, ohne zu zögern. Ich erzählte ihm von dem großen Vertrauen, das ich und meine Familie zueinander hatten. Meine Frage, was denn mit seiner Familie ist, wurde ganz schnell mit einem ‚Ich habe keine Familie mehr‘ abgetan, was mich sehr traurig stimmt. Nicht unbedingt weil er keine Familie mehr hatte, sondern weil er mir nicht zu vertrauen schien. Und Vertrauen war ein großer Bestandteil einer Beziehung.

Ich lag auf der Terrasse, Alice war neben mir und schlief. Ihr ging es heute nicht so gut, und da es heute wenig zu tun gab, blieb ich bei ihr. Jasper, Emmett und Carlisle waren zu den Weiden geritten und wollten eine Herde Rinder zu den hinteren Bergweiden treiben, was allerdings bis spät in die Nacht dauern sollte. Rosalie und die Kinder waren in der Stadt Einkäufe erledigen und beim Zahnarzt. Sie wollte auch erst am späten Abend zurück sein.

„Ach du scheiße.“ hörte ich auf einmal Alice neben mir sagen und wurde so aus den Gedanken gerissen.
Mein Kopf flog nach oben zu Alice und ich sah das Malheur. Ihre Fruchtblase war geplatzt und alles um sie herum glich einem See.

„Oh nein, Alice. Nicht heute. Die Männer haben kein Handy dabei und Rose ist auch nicht da. Konntest du nicht bis morgen warten?“ fragte ich sie, sprang auf und lief nervös auf und ab.

„Sehr witzig Bella, ich habe mir das nicht ausgesucht. Jetzt hilf mir lieber mal nach oben, damit ich mich umziehen kann und bring mich dann ins Krankenhaus. Bitte!“ Oh ja, mein Gott, was sollte ich machen? Ach ja, nach oben bringen.

Ich zog Alice von der Liege hoch und ging langsam mit ihr nach oben. Ich setzte sie im Bad ab und holte ihr neue Unterwäsche und ein Kleid aus dem Schrank. Danach half ihr beim Waschen und Anziehen.

„Alice, wo ist deine Krankenhaustasche? Hast du sie schon gepackt?“ fragte ich sie.

Ich wusste nicht was geplant war, da ich mir gar keine Gedanken darüber gemacht hatte. Eigentlich sollte ja jetzt Jasper an meiner Stelle sein, aber dem war nicht so.

„Bella, beruhig dich. Ich gehe nur ins Krankenhaus und komme danach wieder mit, wenn alles gut verläuft. Also brauchen wir den Kindersitz, die Klamotten und ein paar frische Sachen.“ sagte sie und zeigte auf das bereitstehende Gepäck, das neben der Tür stand. Auf einmal schaute sie ganz erschrocken „Du bleibst doch bei mir, oder?“ fragte sie mich.

„Oh, Alice. Ja ich werde bei dir bleiben und versuchen dich zu unterstützen, aber ich bin jetzt wirklich nervös und aufgeregt. Wir können niemanden erreichen.“ sagte ich.

„Komm mal her.“ meinte sie und zog mich in eine feste Umarmung. „Wir schaffen das zusammen.“ Irgendwie war es schon lustig. Eigentlich sollte ich sie doch beruhigen und nicht anders rum, oder? Immerhin bekommt sie jetzt das Baby.

„Oh Gott.“ stöhnte sie auf einmal in die Umarmung und hielt sich an meinem Rücken fest. Eine Wehe. Sobald die vorbei war, machten wir uns auf den Weg ins Krankenhaus, was leider Gottes 45 Minuten entfernt ist. Ihre Wehen kamen sofort regelmäßig und im Abstand von drei Minuten. Von Null auf Hundert.

Nach einer halben Stunde sind die Abstände schon viel kürzer geworden, das Handtuch, welches wir unter sie gelegt haben, war völlig durchtränkt und Alice hielt sich krampfhaft an dem Türgriff fest.

„Atme ruhig, Alice. Ein, aus, ein und wieder aus.“ machte ich ihr vor und sie versuchte es so ruhig wie möglich nach zu machen. Noch fünf Meilen bis zum Ziel. Ich war völlig am Ende mit den Nerven und Alices stöhnen wurde langsam zum Schreien. Sie tat mir einfach nur noch leid. Ich will kein Baby, dachte ich.

Noch vier Meilen. Ihr Schreien wurde lauter. Ihr Arm versuchte nach etwas zu schnappen.

„Bella, fahr schneller. Ich will mein Baby nicht im Pick Up auf die Welt bringen.“ schrie sie mich an.

Noch drei Meilen. Etliche Flüche auf Jazz später meinte sie, wenn ich nicht zügiger fahren würde, müsste ich Hebamme spielen.

Noch zwei Meilen. Alice weinte und schrie, ich sollte anhalten, denn sie müsste sich übergeben. Ich rannte um den Wagen herum, machte die Tür auf und sie würgte alles, was sie in sich hatte, heraus. Ich hielt sie dabei am Arm fest, da sie seitlich aus der Tür hing. Als alles vorbei war, half ich ihr sich wieder richtig hinzusetzten, flitze um den Wagen herum und fuhr schnell wieder los.

Noch eine Meile. Sie hatte meinen Arm erwischt und packte sich meine Hand. Versuchte diese zu zerquetschen.

Tief durchatmen, wir sind da.

„Bella, du musst jemanden holen, oder bring einen Rollstuhl. Ich kann so nicht mehr laufen.“ sagte, beziehungsweise schrie sie und ich rannte. Wild schnaufend kam ich am Eingang an und schnappte mir einen Rollstuhl. Ich rannte damit so schnell es ging wieder zurück. Alice hörte ich die komplette Zeit über schreien. Ob das Normal war? Ich weiß es nicht. Aber eins weiß ich, ich will NIEMALS Kinder haben. Das Baby muss es verdammt eilig haben, immerhin ist gerade einmal vor einer Stunde die Fruchtblase geplatzt und sonst war noch nichts weiter.

Als ich bei ihr ankam, riss ich die Tür auf und musste eben kurz überlegen, wie ich sie jetzt da raus und in den Rollstuhl hinein bekam. Ich fasste sie an den Armen an und dreht sie, so dass ihre Beine aus dem Wagen hingen. Sie schlang ihre Arme um mich und ich zog sie vorsichtig heraus. Wir drehten uns und sie saß im Rollstuhl. Perfekt.

So schnell es ging, fuhr ich Alice in das Gebäude, suchte die Anmeldung, an der dann niemand saß, schaute auf die große Tafel, welche die einzelnen Stationen anzeigte und rannte schon fast den Gang entlang auf dem es zur Entbindungsstation ging. Auch dort war niemand. Allerdings hörte wohl eine Schwester, Alices Schreien und kam auf uns zu. Mit einem „Oh.“ zeigte sie auf einen Raum, der als Kreissaal gekennzeichnet war und sagte nur, dass sie eine Hebamme und einen Arzt rufen würde.

Ich half Alice wieder mit derselben Technik aus dem Rollstuhl auf das Geburtsbett, oder wie das Ding heißt.
„Bella… bitte, die Hose.“ stöhnte Alice und ich half ihr aus der nassen Wäsche. „Ich muss pressen.“ sagte sie und ich war geschockt.

„Alice, ich suche jemanden. Bitte, press noch nicht.“ meinte ich, doch sie hielt mich auf.

„Nein, geh nicht weg. Ich brauche dich hier. Ich muss JETZT pressen.“ sagte sie in einem energischen Tonfall. Ich fand noch nicht einmal die Notklingel. Als Alice anfing zu pressen, reichte ich ihr eine Hand, starrte zu Tür und schrie nach Hilfe.

„Bella, bitte fang das Baby auf. Es ist zu spät, die Hebamme schafft das nicht mehr.“ meinte sie. Ich schluckte, rutschte aber runter zu ihrem Fußende und sah schon den Kopf aus der Scheide gucken. Oh mein Gott.

Sie presste und ich hielt vorsichtig eine Hand unter den Kopf des Babys, als es auch schon komplett herausrutschte. Ich nahm es an und legte es behutsam auf den Bauch seiner Mutter.

„Oh, Alice. Es ist wunderschön.“ meinte ich.

„Was ist es den?“ fragte sie mich.

Vorsichtig nahm ich die Beine auseinander und schaute nach.

„Herzlichen Glückwunsch, du hast einen tollen Jungen zur Welt gebracht.“ sagte ich.

Auf einmal fing sie an zu lachen und hörte nicht wieder auf „Oh Bella… das… wir… hätten gar nicht herkommen brauchen.“ meinte sie immer noch lachend.

„Ich dachte wir schaffen es noch rechtzeitig bis hier her, aber dass die Geburt so schnell gehen würde, hätte ich nicht gedacht.“ meinte ich, als die Tür aufflog und eine ziemlich verdutzte Hebamme mit einem Arzt im Schlepptau in der Tür stand.

„Entschuldigen sie.“ sagte Alice „aber meine Schwägerin, hat ihre Aufgabe erledigt und unserem kleinen Cayden hier,“ damit zeigte sie auf das Baby, „auf die Welt geholfen.“ Der Arzt fing an zu lachen und fragte doch prompt wie lange sie denn schon Wehen gehabt hätte. (A/N Cayden ist ein geliehener Charakter von der Wundervollen Elayne26 danke dafür)

„Oh Doktor, um 12:30 Uhr ist meine Fruchtblase geplatzt und vorher habe ich keine Wehe gehabt. Um 13:45 Uhr ist unser kleiner Mann hier auf die Welt gekommen. Aber ich frage mich wo sie solange waren?“ meinte Alice und schaute mit hochgezogenen Augenbrauen den Arzt an.

„Entschuldigen sie Miss Cullen, wir hatten gerade Übergabe und die haben wir in der Cafeteria beim Mittagessen abgehalten. Weshalb ich auch nicht so schnell bei ihnen sein konnte. Aber dürfe ich sie untersuchen und schauen, ob alles in Ordnung ist?“ fragte der Arzt.

Alice stimmte ihm zu, als sie noch eine Wehe bekam und die Plazenta geboren wurde. Sie war nicht gerissen und durfte in der Zeit, in der Cayden untersucht wurde, duschen gehen. Ich lief schnell zum Auto und holte sämtliche Sachen heraus, damit Alice frische Wäsche und das Baby etwas zum Anziehen hatte.

Zwei Stunden blieben wir noch in der Klinik. Wir aßen und tranken noch etwas, Alice stillte das Baby zum ersten Mal und dann machten wir uns auf den Weg nach Hause. Die ganze Fahrt unterhielten wir uns. Alice merkte man keine Erschöpfung an, sie wirkte noch hibbeliger, als sie sonst schon war. Glückshormone, dachte ich.

Zu Hause angekommen, schaffte ich es tatsächlich, Alice zu überreden, sich wenigstens auf die Couch zu legen und sich auszuruhen. Ich schob die Wiege neben sie und legte das Baby hinein. Danach ging ich schnell duschen. Als ich wieder runter kam, war Alice eingeschlafen.

Um 20:00 Uhr hörte ich ein Auto auf den Hof fahren und ging hinaus.
„Hey Rose, seid bitte leise, Alice und Cayden schlafen im Wohnzimmer.“ begrüßte ich sie. Die Jungs liefen direkt zu den Ställen hinüber.

„Hey Bella, wer ist Cayden?“ fragte eine ziemlich verwirrte Rosalie.

„Dein Neffe.“ meinte ich nur und sah wie ihr alle Gesichtszüge entglitten.

„Aber ich war gerade mal neun Stunden weg.“ sagte sie.

Ich erzählte ihr die ganze Geschichte und Rose schüttelte nur den Kopf. Sie sagte, dass das nicht war sein könnte und sie doch selber nachschauen müsste.

Alice schlief immer noch und Rose war ganz entzückt von dem Baby. Wir machten Abendbrot und brachten die Kinder zu Bett, nachdem sie sich selber vom Bruder und Cousin überzeugt hatten.

Ich kochte Alice einen Stilltee, machte ihr etwas zu essen und lief dann ins Wohnzimmer, wo pünktlich auf die Minute Cayden anfing zu schreien. Alice wurde wach, ich reichte ihr den kleinen Mann und gab ihr dann den Tee, den sie widerwillig trank.

Wir saßen lange im Wohnzimmer zusammen und unterhielten uns, bis wir einen Schlüssel in der Tür hörten und die Männer reinkamen.

„Was ist denn hier los“ fragte Jasper als er herein kam.

„Wir bewundern deinen Sohn.“ meinte Alice lächelnd und Jasper schwankte gefährlich.

„Oh, aber… nein…, wo kommt der denn schon her…?“ meinte er ganz geistreich stotternd.

„Mmh, aus meinen Bauch. Bella hat ihm auf die Welt geholfen, da der Arzt mit der Hebamme in der Cafeteria war.“ sagte Alice trocken und versuchte ein Lachen zu vermeiden.

„Ich bin gleich wieder da.“ sagte er, ging hoch und kam nach sechs Minuten geduscht und nur in Boxershorts bekleidet wieder herunter.

Emmett und Carlisle waren auch verschwunden, um duschen zu gehen.

„Darf ich ihn mal halten?“ meinte Jasper.

Alice gab ihm seinen Sohn und er gab ihr glücklich lächelnd einen Kuss und dankte ihr für das Baby.
Jasper stand auf, nahm mich mit dem kleinen Mann zusammen in den Arm und dankte mir für meine Hilfe.
Ich verabschiedete mich und lief hinauf in mein Zimmer, wo Carlisle schon auf mich wartete.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen